Spendenbuechse

Spenden für die Mission

Erstes Beispiel: Java/Indonesien

1824 gründeten die pfälzischen Mennonitengemeinden einen Missionsverein, der Missionsfeste abhielt und Spenden für baptistische Missionsprojekte sammelte. Als 1847 die „Amsterdamer Taufgesinnten-Missionsgesellschaft“ gegründet wurde, gingen die Spenden der deutschen Mennoniten in die Niederlande. Ihre Spenden halfen mit, eine Missions-Station der niederländischen Mennoniten auf Java aufzubauen. 1871 folgte eine Missions-Station auf Sumatra.

Die im Indischen Ozean gelegene Insel Java, ein Knotenpunkt der asiatischen Seewege, wurde seit dem frühen 17. Jahrhundert von der niederländischen Ostindien-Kompanie, einer Handelsgesellschaft, kontrolliert. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Insel niederländische Kolonie; um 1815 schickten die Niederländer erstmals Missionare nach Java, das im 15./16. Jahrhundert islamisiert worden war. Die ersten mennonitischen Missionare, Pieter und Wilhelmina Jansz, kamen 1851 auf die heute zu Indonesien gehörende Insel.

Pieter jansz und mitarbeiter übersetzen die bibel ins javanesische
Pieter Jansz und sein Mitarbeiter übersetzen die Bibel ins Javanesische.

Im Auftrag der „Amsterdamer Taufgesinnten-Missionsgesellschaft“ reiste z.B. auch Johann Klaaßen (1872-1950) 1899 nach Java. Er war in Ladekopp (mennonitische Kolonie Chortitza, heute Ukraine) geboren worden und hatte sich am Missions- und Prediger-Seminar St. Chrischona in der Schweiz sowie in Rotterdam/Niederlande zum Missionar ausbilden lassen. Gemeinsam mit seiner Frau Magdalena geb. Horsch (aus Gelchsheim bei Würzburg), die Krankenschwester und Hebamme war, nahm er vielfältige evangelistische und diakonische Aufgaben wahr. Weil er wiederholt mit Malaria-Erkrankungen zu kämpfen hatte, kehrte er 1905 nach Europa zurück und warb dort als Reiseprediger für die Missionsarbeit. Als er 1939 noch einmal Java besuchte, wurde er – inzwischen standen die Niederlande unter deutscher Besatzung – im Mai 1940 verhaftet. Er kam nach drei Monaten wieder frei und lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1950 unter schwierigen Bedingungen weiter auf Java. Seine beiden Schwiegersöhne jedoch, nämlich Hermann Schmitt (1899 – 1942) aus der Mennonitengemeinde Deutschhof und Otto Stauffer (1904 – 1942), die seit 1927 bzw. 1934 ebenfalls als Missionare auf Java tätig waren, fanden im Zweiten Weltkrieg den Tod, als das Schiff, das die beiden 1942 nach Hause bringen sollte, angegriffen und im Indischen Ozean versenkt wurde.

Schmitt und Stauffer waren eine Ausnahme, denn die deutschen Mennonitengemeinden entsandten in der Regel keine eigenen Missionare nach Übersee, sondern sammelten Gelder für baptistische oder protestantische Missionsgesellschaften. Regelmäßig wurden Missionsfeste gefeiert, um Spenden zu sammeln und über die Missionsarbeit zu informieren. Auch die aus der Erweckungsbewegung heraus gegründeten Bibelgesellschaften wurden unterstützt.

Doch es gab auch Kritik am missionarischen Engagement der deutschen Mennoniten. Manche Mennoniten befürchteten einen zu großen Einfluss anderer protestantischer Missionsbewegungen und den Verlust der eigenen Traditionen.

Zweites Beispiel: Die Missionsärztin Katharina Schellenberg

Katharina Lohrenz Schellenberg wurde 1870 in der Kolonie Tiegerweide geboren, die zur mennonitischen Kolonie Molotschna (damals Südrussland, heute Ukraine) gehörte. Ihr Vater Abraham Lohrenz Schellenberg war Ältester einer Mennoniten-Brüdergemeinde. 1879 wanderte die Familie in die USA aus und ließ sich in Kansas nieder. Katharina ließ sich mit 19 Jahren taufen und wurde Mitglied der Mennonitengemeinde in Bühler/Kansas. Sie studierte Medizin in Cleveland und absolvierte eine Zusatzausbildung in homöopathischer Medizin in Kansas City. Sie war die erste Frau unter den nordamerikanischen Mennoniten, die Ärztin wurde. 1907 ging sie als Missionsärztin nach Indien, arbeitete in verschiedenen Missions-Krankenhäusern und bildete Krankenschwestern aus. Viele ihrer Patienten waren muslimische Frauen, die nicht von einem männlichen Arzt behandelt werden durften. 1927 schrieb sie an ihren Vater: „Die Probleme sind so schwerwiegend, dass man es kaum ertragen kann, und man weiß nicht, wo das enden wird. Aber Gott sieht und weiß alles, und er kann die Dinge ändern!“

1928 gründete sie ein Krankenhaus in Shamshabad, das durchschnittlich 8000 Patienten jährlich behandelte. Angesichts der vielen verbreiteten Krankheiten klärte Katharina die Menschen über die Bedeutung von Hygiene, sauberem Wasser und Abwasserentsorgung auf. Jeden Morgen gab es eine Andacht für alle im Krankenhaus. Sonntagnachmittags spielte Katharina auf ihrer Zither und sang mit den Patienten. Katharina heiratete nie, kümmerte sich jedoch um obdachlose Kinder. Zur Entspannung hatte sie einen Obst- und Blumengarten, betrieb etwas Landwirtschaft und züchtete Hühner. Sie sagte, dies sei wie Urlaub und sie brauche keinen Urlaub in den Bergen. Zweimal während ihres 38jährigen Aufenthalts in Indien kehrte sie zu einem Heimaturlaub in die USA zurück. Sie starb am 1. Januar 1945 und wurde in Hyderabad/Indien bestattet. Auf dem Gedenkstein steht: „Sie lebte für Christus. Sie diente anderen. Sie opferte sich selbst.“