
Geschichte und Gegenwart täuferischer Gemeinden und Kirchen
Die Täuferbewegung ist Teil der weltweiten Christenheit.
Sie ist als eine Strömung des reformatorischen Aufbruchs zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstanden.
Da diese Christen nur Menschen tauften, die sich zu Jesus Christus bekannten, wurden sie als „Wiedertäufer“ bezeichnet und als „Aufrührer“ kriminalisiert. Der Begriff „Täufer“, der sich im 20. Jahrhundert im deutschen Sprachraum durchgesetzt hat, ist demgegenüber neutral.
Die Täufer wurden an vielen Orten verfolgt und hingerichtet. Später wurden sie als Minderheit geduldet.
Ihre Ideale wie Religionsfreiheit oder Gewaltlosigkeit haben jedoch bis heute Einfluss auf Kirche und Gesellschaft.
Die aus der Täuferbewegung hervorgegangenen Gemeinden organisieren sich heute als unabhängige evangelische Freikirchen. Zu den täuferischen Kirchen gehören Amische, Baptisten, Hutterer, Mennoniten und Mennoniten-Brüdergemeinden.
Die weltweiten mennonitischen Gemeinden zählen heute über zwei Millionen Mitglieder. Die baptistischen Gemeinden, die vor allem in den USA stark sind, zählen etwa 47 Millionen Mitglieder.
Erfahre mehr über Geschichte und Gegenwart der täuferischen Gemeinden und Kirchen!
Hinweis:
Diese Online-Ausstellung befindet sich im Aufbau und wird laufend ergänzt und aktualisiert.
Täufer lesen die Bibel
(Jan Luyken, 1685)
Die Täuferbewegung ist von Anfang an eine Bibellesebewegung. Ihre Ursprünge gehen zurück auf Bibel-Lesekreise im Umfeld des Schweizer Reformators Ulrich Zwingli. Die gemeinsame Bibellektüre als zentrale religiöse Praxis der Täufer ist Voraussetzung für Aufbruch und Veränderung.


Täuferhöhle bei Bäretswil/Schweiz:
Versteck und Zufluchtsort
Hier finden nach 1525 verfolgte Täufer Zuflucht und Schutz, unter ihnen vielleicht auch einer der ersten Märtyrer der Täuferbewegung, Felix Manz, der am 5. Januar 1527 in der Limmat in Zürich ertränkt wird.
Das Schleitheimer Bekenntnis (1527)
Die erste Bekenntnisschrift der Täuferbewegung fasst die täuferischen Glaubensüberzeugungen in sieben Artikeln zusammen.


Die Verfolgung der Täuferbewegung
Schon bald nach ihrer Entstehung werden die Täufergemeinden von den Obrigkeiten verfolgt. Am Igelsteich in Thüringen werden 1530 sechs Männer und Frauen hingerichtet – nur ein Beispiel unter vielen.
Münster – täuferische Schreckensherrschaft
In Münster errichten Täufer 1534/35 eine theokratische Herrschaft, die blutig niedergeschlagen wird.


Menno Simons – der Namensgeber der Mennoniten
Nach der Katastrophe von Münster vernetzt Menno Simons die friedfertigen Täufer. In der Kate richtet er in seinen letzten Lebensjahren eine kleine Druckerei ein.
Hutterische Handwerkskunst:
die Habaner-Keramik
Die täuferische Bewegung der Hutterer verwirklicht ein neues Modell gemeinschaftlichen Lebens. Bekannt wird sie auch durch bunt bemalte Keramik.


Ein neuer täuferischer Zweig entsteht: die Baptisten
Die baptistische Gemeindebewegung entsteht zu Beginn des 17. Jahrhunderts in England. Ab 1834 gibt es Baptistengemeinden auch in Deutschland.
Verfolgt, vertrieben, geduldet:
Mennonitische Migrationen
„… sie entäußern sich auch des Gewehrs und aller Kriegshändel …“
Privilegien für religiöse Minderheiten helfen, verwüstete Territorien nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufzubauen.


Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Aufstieg
Rembrandts Gemälde „De Staalmeesters“ (1662) zeigt die Vorsteher der Amsterdamer Tuchmacherzunft. Der mennonitische Tuchmacher Volckert Jansz ist als zweiter von links abgebildet. Das Gemälde ist ein Beispiel für den wirtschaftlichen Erfolg vieler Mennoniten.
Mennonitische Innovationen
Im 17. und 18. Jahrhundert wachsen die Mennoniten als Unternehmer, Tüftler oder Agrarpioniere in die Mehrheitsgesellschaft hinein. Der Uhrmacher Johann Jakob Möllinger ist sehr erfolgreich, seine Uhren verkauft er bis nach Nordamerika.

Spenden für die Mission
In dieser Spendenbüchse werden 1824 beim ersten Missionsfest auf dem Spitalhof Gelder für die Mission in Übersee gesammelt.


Aufbruch für Demokratie und Nationalstaat
Im 19. Jahrhundert sind Mennoniten nicht mehr privilegierte Untertanen, sondern gleichberechtigte Staatsbürger. Was bedeutet das für die mennonitischen Glaubensüberzeugungen?
Mennoniten im Militär: Wie alte Glaubensüberzeugungen aufgegeben werden
Friedrich Würtz, mennonitischer Soldat aus Sembach, wird am 11. November 1914 in Belgien von einer Granate getroffen und stirbt einen Tag später an seinen Verwundungen.


Von Westpreußen über Berlin und Bayern nach Kanada: Ein goldener Ring und seine Geschichte
Gertrude Harder bekommt 1831 den kostbaren Ring von ihrem Mann Isaak zu ihrer Hochzeit geschenkt. Erfahren Sie mehr über die wechselvolle Geschichte des Ringes und seiner Trägerinnen.
Bildungsaufbrüche am Ende des 19. Jahrhunderts
Das prächtige Gebäude der Mädchenschule in Chortitza (heute: Ukraine) erzählt von der kulturellen Blüte der mennonitischen Kolonien im damaligen Russland.

Geschwister über Kontinente hinweg: Mennoniten weltweit
1925 findet in Basel die erste Mennonitische Weltkonferenz statt. Seitdem versammeln sich Mennoniten in regelmäßigen Abständen zu Gottesdienst, Gebet und Gemeinschaft.